Die Heimat des Sherrys liegt in Andalusien, genauer gesagt im sogenannten „Sherry-Dreieck“ zwischen den Städten Jerez de la Frontera, El Puerto de Santa María und Sanlúcar de Barrameda. Hier gedeihen auf kalkreichem Boden die Trauben für den Sherry, allen voran die weisse Palomino-Traube. Das heisse, trockene Klima und die Nähe zum Atlantik schaffen ideale Bedingungen für den Weinbau. Die Reben müssen tief wurzeln, um an Wasser zu gelangen, was den Trauben ihre besondere Konzentration und Aromenfülle verleiht. Nur hier kann Sherry in seiner authentischen Form entstehen.
Vom Mosto zum Sherry – Die Kunst der Sherry-Herstellung
Doch wie wird aus Trauben Sherry? Nach der Ernte werden die Palomino-Trauben sanft gepresst und der Most vergoren. Der junge Wein wird dann je nach gewünschtem Stil aufgesprittet und in Eichenholzfässer gefüllt, die nur zu etwa fünf Sechsteln gefüllt sind. Hier beginnt der eigentliche Zauber des Sherrys.In den Fässern bildet sich an der Oberfläche eine Schicht aus Hefe, der sogenannte „Flor“. Dieser Hefeschleier schützt den Wein vor Oxidation und verleiht ihm seine charakteristischen Aromen. Je nach Dicke und
Aktivität des Flors entstehen unterschiedliche Sherry-Stile, von leicht und trocken bis dunkel und nussig.Ein weiteres Geheimnis des Sherrys ist das einzigartige Reifesystem, die „Solera“. Dabei werden Fässer in mehreren Lagen übereinander gestapelt und der Sherry immer von der untersten in die nächsthöhere Lage verschnitten. So entsteht ein komplexer Wein, der die Charakteristika verschiedener Jahrgänge in sich vereint.
Von Fino bis Pedro Ximénez – Die Stile des Sherrys
Sherry ist nicht gleich Sherry. Es gibt eine Vielzahl von Stilen, die sich in Herstellung, Farbe und Geschmack unterscheiden. Der hellste und trockenste Vertreter ist der Fino, der unter einer dicken Florschicht reift und mit seiner Frische und Leichtigkeit besticht. Etwas kräftiger und nussiger ist der Amontillado, bei dem der Flor nach einiger Zeit abstirbt und der Wein oxidativ ausbaut. Noch dunkler und voller ist der Oloroso, der ganz ohne Flor reift und mit Aromen von Nüssen, Karamell und Leder begeistert. Eine Besonderheit ist der Pedro Ximénez, der aus der gleichnamigen Traube gewonnen wird. Die Trauben werden nach der Ernte in der Sonne getrocknet, was dem Wein seine unvergleichliche Süsse und Konzentration verleiht. Er schmeckt nach Rosinen, Feigen und Schokolade und ist ein Gedicht zum Dessert.
Sherry pur und in Cocktails – Die Vielseitigkeit des Sherrys
Sherry ist ein Wein für viele Gelegenheiten. Als Aperitif eignen sich trockene Stile wie Fino oder Manzanilla hervorragend, während Amontillado und Oloroso perfekte Begleiter zu kräftigen Speisen sind. Und ein Glas Pedro Ximénez zum Dessert ist der krönende Abschluss eines Menüs. Aber Sherry kann noch mehr.
Er ist auch eine spannende Zutat für Cocktails und Longdrinks. Ob im klassischen Sherry Cobbler, im erfrischenden Rebujito oder im trendigen Sherry Negroni – Sherry bringt Komplexität und Tiefe in jedes Drink-Rezept. Auch in der Küche ist Sherry ein gern gesehener Gast, etwa für Saucen, Suppen oder Desserts.
Sherry – Ein Wein mit Tradition und Zukunft
Sherry blickt auf eine jahrhundertelange Tradition zurück, die bis in die Zeit der Phönizier und Römer reicht. Doch er ist alles andere als verstaubt. In den letzten Jahren erlebt Sherry eine Renaissance und begeistert eine neue Generation von Weinliebhabern.Dabei geht es nicht um Masse, sondern um Klasse. Sherry ist ein Wein für Genießer, die das Besondere schätzen und sich auf eine Entdeckungsreise begeben möchten. Ob trocken oder süss, hell oder dunkel – Sherry hat für jeden Geschmack etwas zu bieten. In diesem Sinne: Lass Dich ein auf die vielseitige Welt des Sherrys, probier verschiedene Stile und geniess diesen einzigartigen Wein aus Andalusien. ¡Salud!