Bruichladdich, die berüchtigte “Progressive Hebridean Distillery” sprengt, wie gewohnt, alle Grenzen von Mittelmass und eingefahrener Routine. Die neuen Single Malts des Hauses erinnern in ihrer Präsentation eher an elegante Spitzenweine als an traditionelle Scotch Whiskys. Die Verkostungsnotizen klingen mehr nach Grand Cru und französischem Château als nach Schottenrock und Hirschgeweih.
Wie auch für Spitzenweine, spielt für Bruichladdich der „Terroir-Gedanke“ eine zentrale Rolle. Hier geht es um das perfekte Zusammenspiel von den Menschen hinter den Produkten sowie der Qualität, Herkunft und Nachverfolgbarkeit aller natürlichen Rohstoffe. Bruichladdich verfolgt diesen Herkunfts-Gedanken bereits seit 15 Jahren, seit aus den maroden Gemäuern einer stillgelegten Brennerei der Viktorianischen Zeit eine neue Destillerie entstand. Jedoch braucht auch ein Bruichladdich, wie jeder hervorragende Whisky, sehr viel Reifezeit in der Stille der Warehouses am Loch Indaal, weshalb die geschmackvolle Umsetzung dieser Terroir-Idee den Geniessern erst seit wenigen Jahren zugänglich ist.
Diesen kompromisslosen Ansatz findet man auch im “Islay Barley 2009” – dem vierten ungetorften Single Malt Whisky von Bruichladdich, der wie schon seine Vorgänger zu 100% aus bester Islay-Gerste von ausgesuchten Farmen stammt, auf der Insel destilliert und auch abgefüllt wird.
Jeder neue Jahrgang ist der pure Ausdruck von Klima und Umwelteinflüssen eines ganzen Erntejahres. Dies sowie die Sorte und individuelle Herkunft der Gerste spielen eine fundamentale Rolle für den Charakter eines Islay Barley Jahrgangs-Whiskys. Bruichladdich gehört mit dem weinähnlichen Ansatz, alle Bemühungen auf Terroir, Traubensorte und Jahrgang zu fokussieren, zu den absoluten Pionieren der internationalen Malt Whisky-Branche.
Hocharomatische Gerstesorten
Bruichladdich Islay Barley 2009 stammt vom Inneren der Insel und wurde im Jahr 2008 geerntet. Dank ihrer hocharomatischen Gerstesorten ‘Publican’ und ‘Oxbridge’, waren die Farmer Hunter Jackson aus Cruach, Gilbie McCormick aus Claggan, Ian McKerrell aus Island sowie Alastair Torrance aus Mulindry für den neuen Islay Barley prädestiniert. Ihre unterschiedlichen Bodentypen und klimatischen Bedingungen ergeben ein völlig anderes Geschmacksergebnis als zum Beispiel ein Vintage aus der Gerste von Mark und Rohaise French aus Rockside an der Westküste der Insel. Ihre im Jahr 2006 geerntete ‘Optic’-Gerste aus dem ‘Ministers’s Field’ wurde zum Beispiel für den 2007-er Jahrgang verwendet. Für den 2006 wurde feinste Gerste aus Kynagarry (Dunlossit Estate) destilliert und der allererste Vintage wurde aus feinstem Islay Barley von Richard Macaire aus Kentraw im Jahr 2004 hergestellt.
Produkte jenseits von Konformität
Dies ist ein sehr komplexes Thema und im Whisky-Business geradezu gewagt. Bei Spitzenweinen steht „Terroir“ für die subtilen Nuancen an Eleganz, Charakter und Aroma sowie stabile Qualität, welche aus dem perfekten Zusammenspiel von Natur und Mensch entstehen können. Erstaunlicherweise wurde dieses Thema bisher noch nie in Zusammenhang mit Gerste und Whisky gebracht. Schottische Whiskymarken haben sich bisher als sehr statische Konstrukte präsentiert, mit Produkten, die sich niemals verändern. Achtet man jedoch auf den Einfluss von Terroir und den kompromisslosen Verzicht auf Kältefiltration sowie strikte Ablehnung von künstlichen Farb- und Aromastoffen, so entstehen wunderbare Produkte jenseits von Konformität und dem immer gleichen Geschmack. Bei Bruichladdich glaubt man an die Idee, dass auch für Whisky jedes neue Erntejahr, jede Gerstensorte und jedes Anbaugebiet einen ganz eigenen Charakter hervorzubringen vermag. Einzigartig, authentisch und nicht reproduzierbar. Die Welt des Single Malt Whisky steht plötzlich Kopf – und das gefällt der progressiven Brennerei der wilden Insel natürlich sehr!
Quelle: DIVERSA Spezialitäten GmbH | TeamSpirit Internationale Markengetränke GmbH
Vertrieb Deutschland: TeamSpirit Internationale Markengetränke GmbH
Vertrieb Schweiz: Dettling & Marmot AG
Toller Artikel, wie fast immer 🙂
Ja, interessanter Artikel. Wie steht es aber im Zusammenhang mit der Aussage, dass die Prägung des Whiskys primär vom Fass bestimmt ist?