Whisky gilt als eines der beliebtesten Spirituosen weltweit. Doch in welchem Land wird eigentlich am meisten von dem bernsteinfarbenen Lebenswasser konsumiert? Man könnte meinen, dass die Herkunftsländer wie Schottland und Irland die Nase vorn haben. Oder vielleicht die USA mit ihrem Kentucky Bourbon? Die Antwort überrascht und führt uns ins ferne Asien.

Tatsächlich ist Indien mit Abstand der grösste Whisky-Markt der Welt. Rund 2,6 Milliarden Flaschen wurden hier 2019 abgesetzt – mehr als doppelt so viel wie in den USA, die auf Platz 2 liegen. Der Pro-Kopf-Konsum ist mit 1,9 Litern zwar nicht der höchste, doch allein aufgrund seiner enormen Bevölkerungszahl von 1,4 Milliarden Menschen ist der Subkontinent führend.

Gründe für den Whisky-Boom

Warum aber ist ausgerechnet Indien so verrückt nach Whisky? Historisch geht die Liebe auf die britische Kolonialzeit zurück, als schottische Soldaten und Beamte das Getränk einführten. Heute wird der Grossteil des indischen Whiskys aus fermentierter Melasse hergestellt – streng genommen Rum. Nur ein kleiner Teil sind echte Malt und Grain Whiskys. Doch der vergleichsweise günstige Preis und der milde, süssliche Geschmack kommen bei der wachsenden Mittelschicht gut an. Whisky gilt als modernes, westliches Statussymbol.

Schottland holt auf

Trotz des riesigen Marktes in Indien: Niemand exportiert mehr echten Whisky als Schottland. 1,3 Milliarden Flaschen gingen 2019 in den Export – Tendenz steigend. Auch beim Pro-Kopf-Konsum liegen die Schotten international ganz vorn. Übrigens: Die teuerste Whisky-Flasche der Welt, eine Macallan 1926, wurde 2019 für 1,5 Millionen Pfund versteigert – in Schottland, wo sonst.

Whisky goes East

Auch wenn Europa und Nordamerika für viele als klassische Whisk(e)y-Regionen gelten, zeigt sich: Die Zukunft des „Wasser des Lebens“ liegt im Osten. China und andere asiatische Länder holen rasant auf, sowohl was Konsum als auch Produktion betrifft. Japanischer Whisky hat sich längst neben Scotch und Bourbon etabliert. Die Whisky-Welt wird bunter, internationaler – und genau das macht sie so spannend. In diesem Sinne: Slàinte Mhath!

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