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Freitag, April 26, 2024
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Malerisch und facettenreich: die südliche Weingegend Côtes-du-Rhône

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Es gibt unzählige Gründe an die südliche Rhône zu reisen. Aber vor allem für Weinliebhaber stellt die Gegend ein traumhaftes Eldorado dar. Das südfranzösische Rhône-Tal, das hauptsächlich für den Weinbau bekannt ist, entstand während der letzten Eiszeit. Ein Gletscher „meisselte“ sich damals über 800 Kilometer durch das heute als Frankreich bekannte Gebiet von den Alpen bis zum Mittelmeer.

Diese Region mutet bereits sehr „provençal“ an, denn sie wird durch das Mittelmeer beeinflusst – sowohl klimatisch als auch kulturell. Die Sommer sind lang, die Winter vergleichsweise mild und es fällt weniger Niederschlag als zum Beispiel im nördlichen Rhône-Tal (südlich von Lyon).

Gleichermassen gehasst und geliebt: der Mistral

Zudem wird das Klima durch den legendären und für die Gegend ganz typischen Mistral-Wind beeinflusst. Durchschnittlich 150 Tage im Jahr bläst er einem mit bis zu 100 km/h um die Ohren. Das ist nicht nur für Menschen unangenehm, der starke Wind und die mit ihm transportierte Kälte kann auch Schaden anrichten – insbesondere im Weinbau.

Andererseits folgt auf den Mistral häufig ein wolkenloser und sonnenstrahlender Himmel. Zudem bläst er Feuchtigkeit aus den Weinbergen und verhindert so eine mögliche Schimmelbildung und anderen Befall der Rebstöcke

Eine weitere Besonderheit der Region ist „Garrique“ – die Landschaft bedeckende Wildkräuter, die meist durch Lavendel und wildem Thymian geprägt sind. In den Weinen der südlichen Rhône lässt sich Garrigue als geschmacklicher Einfluss häufig wiederfinden.

Ein Besuch lohnt aber nicht nur wegen der guten klimatischen Verhältnisse, der malerischen Landschaft, der kulturellen Sehenswürdigkeiten und dem hervorragenden Essen. Denn vor allem spielt Wein, insbesondere Rotwein, an der südlichen Rhône eine zentrale Rolle.

Der Weinbau als dominierendes Motto der Region

Das französische Weinbaugebiet Côtes-du-Rhône liegt im südlichen Tal der Rhône und besitzt eine Anbaufläche von insgesamt knapp 50.000 Hektar. In der malerischen Landschaft entstehen hauptsächlich Rotweine (97 Prozent der Gesamtproduktion) und die am meisten verwendete Rebsorte ist Grenache. Jedoch werden an der Côtes-du-Rhône keine reinsortigen Rotweine produziert. Die Weine müssen mindestens 40 Prozent Grenache und 20 Prozent Syrah und/oder Mourvèdre enthalten. Das typischste Cuvée besteht überwiegend aus allen drei Rebsorten. Allerdings sind 21 Rebsorten in der Gegend zugelassen, so dass häufig kleinere Menge anderer Rebsorten in den Weinen enthalten sind.

Wie an vielen anderen Orten auch, brachten die Griechen bereits im 4. vorchristlichen Jahrhundert den Weinbau an die südliche Rhône. Allerdings sorgten erst die Römer dafür, dass sich die Weine der Gegend schliesslich einen Namen machen konnten.

Heute existiert in der Appellation Côtes-du-Rhône ein Klassifizierungssystem, das die Weine je nach Lage mit einer kontrollierten Herkunftsbezeichnung versieht (Appellation d’Origine Contrôlée, kurz AOC).

Die Appellationen der südlichen Rhône

Côtes du Rhône AOC

50 Prozent aller an der Côtes-du-Rhône produzierten Weine fallen unter diese „Einstiegs-Klassifikation“. Grenache und Syrah sind die wichtigsten Rebsorten in dem knapp 32.000 Hektar Rebfläche fassenden Gebiet, wobei in jedem Rotwein mindestens 40 Prozent Grenache enthalten sein müssen. Und obwohl die Bodenbeschaffenheit innerhalb dieser Appellation durchaus Unterschiede aufweist, trifft man fast überall auf die typischen Kieselsteine, Galets genannt. Selbst wenn die Regeln bei der Weinherstellung nicht ganz so streng sind wie in den anderen Appellationen der Gegend, entstehen hier extrem viele Weine mit einem hervorragenden Preis-/Leistungsverhältnis. Zudem lohnt es nach Weiss- und vor allem Roséweinen Ausschau zu halten.

Côtes du Rhône Villages AOC

Dieser Weinbaubereich verfügt nur über knapp 3.400 Hektar Rebfläche, die im Vergleich zum „normalen“ Côtes du Rhône in Sachen Lage, Mikroklima und Bodenbeschaffenheit bessere Voraussetzungen aufweisen. Dadurch sind diese Weine in der Regel etwas komplexer in Geschmack, haben einen bessere Struktur und können länger lagern. In diesen Weinen müssen mindestens 50 Prozent Grenache sowie 20 Prozent Syrah und/oder Mourvèdre enthalten sein.

Côtes du Rhône Villages (mit Namensnennung) AOC

Diese Klassifikation ist zugegebenermassen etwas verwirrend. Denn es handelt es sich um Côtes du Rhône Villages Weine, die noch zusätzlich den Namen des Herkunftsortes auf dem Etikett führen dürfen. Es ist eine zusätzliche Auszeichnung einiger, weniger Ortschaften, die im Allgemeinen eine höhere Qualität als die übrigen Côtes du Rhône Villages Weine liefern. Diese Ortschaften sind Cairanne, Visan, Puymeras, Gadagne, Séguret, Saint-Gervais, Valréas, Vinsobres, Roaix, Sablet, Rochegude, Chusclan, Rousset-les-Vignes, Saint-Pantaléon-les-Vignes, Saint-Maurice-sur-Eygues, Bagnols-sur-Ceze, Laudun, Massif d’Uchaux und Plan de Dieu.

Die Einzellagen der Gegend

Die Spitzenweine der südlichen Rhône stammen aus 10 Einzellagen, die eigenständige Appellationen darstellen und berechtigt sind nur den Ortsnamen auf dem Etikett zu führen.

Gigondas AOC

Schon die römischen Legionen wussten von den ausgezeichneten Weinen aus dieser Appellation. Das sehr warme und sonnenreiche Klima sowie der natürliche Schutz vor dem Mistral durch die Bergkämme der „Dentelles de Montmirail“ liefern hervorragende Bedingungen zur Herstellung dieser körperreichen, erdig-aromatischen Weine.

Vacqueryras AOC

Der Name leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet wörtlich „Tal der Steine“. Die Appellation grenzt direkt an das Gigondas und die dort entstehenden Weine sind Grenache-dominiert und überzeugen durch Aromen, die an rote Früchte, Veilchen, aber auch Lakritz, Pfeffer und Gewürze erinnern.

Vinsobres AOC

Dieses Gebiet liegt etwas höher als die anderen Appellationen, nämlich durchschnittlich auf 400 Metern. Hier werden ausschliesslich Rotweine erzeugt und diese zeichnen sich durch ihre besonders dunkle Farbe, ihre kräftige Tanninstruktur und den marmeladigen Aromen von Schwarzkirschen aus.

Beaumes de Venise AOC

Dieses Weinbaugebiet, bereits von den alten Griechen gegründet, wurde insbesondere durch seinen Süsswein weltbekannt. Der „Muscat de Beaumes de Venise“ wird meist auf terrassenförmigen Steilhängen angebaut, die durch handgefertigte Mauern („restanque“) gesichert sind. Da der Süsswein langsam aus der Mode zu kommen scheint, dürfen seit 2005 auch Rotweine produziert werden.

Rasteau AOC

Neben erstklassigen Rotweinen wird in Rasteau auch der bekannte Süsswein „Vin Doux“ produziert. Es handelt sich hierbei um einen gespritteten Wein – ähnlich eines Portweins – der bereits seit Jahrhunderten aus Grenache hergestellt wird.

Lirac AOC

Seit 2’000 Jahren steht diese Gegend aufgrund ihres geringen Niederschlags und des reichhaltigen Sonnenscheins für aussergewöhnlich gute Weine. Im Lirac entstehen aromatische Weine, die strukturiert und elegant zugleich sind. Die Rotweine betören durch das Aroma von schwarzen Früchten und Kakaonoten.

Tavel AOC

Südlich von Lirac befindet sich ein ganz besonderes Gebiet: In Tavel werden ausschliesslich Rosé-Weine hergestellt. Im Mittelalter besuchten Päpste die Gegend und sie alle liebten die Rosé-Weine der Gegend. So wurde per Dekret beschlossen, dass hier nur noch diese Weine produziert werden. Die Rosés geniessen nach wie vor grosse Anerkennung und gehören zu den besten der Welt.

Chateau neuf du Pape

Châteauneuf-du-Pape AOC

Das Châteauneuf-du-Pape ist mit Abstand die bekannteste Appellation des gesamten Rhône-Tals. Der Boden dieses Gebiets ist von riesigen Kieselsteinen, den „Galets“, geprägt, die vor Urzeiten von den Gletschern zurückgelassen wurden.

Die reichhaltigen Rotweine bestehen hauptsächlich aus Grenache, Syrah, Mourvèdre, aber auch Cinsault. Die Weine sind hocharomatisch, mit dunklen Fruchtaromen gespickt und halten eine herrlichen Balance inne, die durch Mineralität und moderater Säure geprägt wird.

Auch der weisse Châteauneuf ist von legendärer Qualität, allerdings werden nur 6 Prozent der etwas über 3’100 Hektar grossen Anbaufläche für die Gewinnung von Weissweinen verwendet.

Costières de Nimes AOC

Hier ist es durch den schon etwas deutlicheren Mittelmeer-Einfluss etwas kühler als andernorts. Dadurch wirken die Weine insgesamt etwas frischer als in anderen Regionen. In dieser Appellation entstehen sowohl Rotweine als auch Rosés und Weissweine.

Côte du Luberon AOC

In Luberon geht es dann wieder etwas wärmer zu und das sonnige Wetter lässt Rotweine entstehen, die dicht und körperreich sind. Sie sind durch dunkle Fruchtaromen geprägt, die durch Eindrücke von Leder und Lakritz ergänzt werden.

Côte de Ventoux AOC

Diese Appellation ist nach dem in der Gegend immer präsenten „Mont Ventoux“ benannt. Auch hier entstehen sehr körperreiche Weine, die häufig an Pfeffer und Gewürze erinnern. Insbesondere in diesen Weinen lässt sich das für die Gegend typische „Garrigue“ wiederfinden.

Eine Reise wert

Es gibt unzählige Gründe an die südliche Rhône zu reisen. Aber vor allem für Weinliebhaber stellt die Gegend ein traumhaftes Eldorado dar. Bei einem vinophilen Besuch vor Ort sei empfohlen nicht nur die grossen und namhaften Produzenten aufzusuchen. Insbesondere kleinere Winzer können sich häufig als echte Geheimtipps herausstellen. Es gilt die Devise „Probieren geht über Studieren“.

Die Region verzaubert also durch viele Aspekte und die Anreise ist selbst mit dem Auto recht unbeschwerlich – insbesondere wenn man aus Deutschland kommend noch einen Zwischenstopp mit Übernachtung, etwa im Burgund einlegt.

Wer es stressfreier liebt, findet mit dem Flughafen in Marseille das perfekte Ziel. Von hier aus sind es mit Mietwagen nur noch 45 Minuten in das Herz der südlichen Rhône.

Quelle: mer / Themenservice

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