Tonic Water ist weit mehr als ein bitteres Erfrischungsgetränk. Es ist ein Getränk mit spannender Geschichte, eigenem Charakter und beeindruckender Vielseitigkeit. Ob pur, im Gin and Tonic oder bei kulinarischen Experimenten – Tonic Water wandelte sich von der medizinischen Notwendigkeit zum trendigen Allrounder. Hier sind 7 spannende Fakten, die Du kennen solltest.
1. Bittere Medizin wird Kultgetränk: Die Geschichte des Tonic Waters
Die Geschichte des Tonic Waters beginnt nicht in trendigen Bars, sondern auf den Schlachtfeldern und in den tropischen Sümpfen der Kolonialzeit. Im 19. Jahrhundert litten britische Soldaten in Indien an Malaria, einer durch Moskitos übertragenen Krankheit. Das bittere Chinin, gewonnen aus der Rinde des ursprünglich südamerikanischen Chinarindenbaums, wirkte fiebersenkend und linderte Malariasymptome – der extrem bittere Geschmack machte die Einnahme jedoch schwierig.
Um die tägliche Dosis erträglicher zu machen, mischten die Soldaten Chininpulver mit Wasser, Zucker, Zitrone und Gin. So entstand der Vorläufer des heutigen Tonic Waters und gleichzeitig der Gin and Tonic. Nach dem Rückzug der Kolonialmacht geriet das Getränk keineswegs in Vergessenheit – es wurde vielmehr zum beliebten und stilvollen Drink rund um den Globus.
2. Von Kupferkesseln zu Hightech: Herstellung des Tonic Waters
Die Grundzutaten von Tonic Water sind simpel: Wasser, Kohlensäure, Chinin, Zucker und Zitronensäure. Die Herausforderung liegt in der richtigen Komposition und Zubereitung. Früher wurde Tonic Water traditionell in Kupferkesseln hergestellt, indem Chinarinde gekocht und zu einem Sirup verarbeitet wurde, der anschließend mit Wasser und Kohlensäure gemischt wurde.
Heutzutage erfolgt die Herstellung in modernen Anlagen, oft mit reinem Chinin statt Chinarinde. Natürliche oder naturidentische Aromen, darunter Zitrusfrüchte, Kräuter und Gewürze, verleihen jedem Tonic Water seine einzigartige Note. Trotz der industriellen Herstellung setzen einige Marken weiterhin auf traditionelle Verfahren und natürliche Zutaten für ein authentisches Geschmackserlebnis.
3. Bitter war gestern: Geschmacksvielfalt bei Tonic Water
Heute bietet der Markt eine große Bandbreite an Tonic Waters. Klassisches „Indian Tonic Water“ zeichnet sich durch seine intensive Bitterkeit aus, während „Dry Tonic Water“ mit weniger Zucker und Chinin deutlich milder schmeckt. „Mediterranean Tonic Water“ punktet mit mediterranen Kräutern und Zitrusnoten.
„Aromatic Tonic Water“ enthält Gewürze wie Kardamom oder Zimt, während „Light Tonic Water“ weniger Zucker und Kalorien bietet. Die Vielfalt entsteht nicht nur durch unterschiedliche Chinin- und Zuckergehalte, sondern vor allem durch „Botanicals“ – natürliche Aromen wie Zitrone, Grapefruit, Rosmarin, Lavendel oder Ingwer, die dem Tonic eine besondere Note verleihen.
4. Der perfekte Mix: Tonic Water in Cocktails und Longdrinks
Tonic Water ist ideal für zahlreiche Cocktails und Longdrinks. Unbestrittener Klassiker ist der Gin and Tonic, aber auch Vodka Tonic oder Rum-Tonic-Kombinationen erfreuen sich großer Beliebtheit.

Alkoholfreie Mocktails mit Fruchtsäften, Sirupen und frischen Früchten profitieren ebenfalls von Tonic Water, das für angenehme Bitterkeit und ein frisches Prickeln sorgt. Somit ist Tonic Water der perfekte Genuss für alle, die ohne Alkohol stilvoll genießen möchten.
5. Überraschend lecker: Tonic Water in der Küche
Tonic Water eignet sich hervorragend als kreative Zutat in der Küche. In kalten Vorspeisen wie Gurkensuppe oder Fisch-Ceviche sorgt es für eine angenehme Frische und feine Bitterkeit. Bei Hauptgerichten verleiht Tonic Water Risotto eine überraschende, zitrusartige Note, die besonders gut zu Fisch oder Geflügel passt.
Auch in Desserts wie Sorbets oder Gelees setzt Tonic Water spannende Akzente. Zusammen mit Früchten wie Himbeeren oder Grapefruit entstehen Desserts, die Süße und bittere Nuancen gekonnt ausbalancieren. Selbst Kuchen profitieren von der Zugabe von Tonic Water, das Gebäck erhält dadurch eine besondere Saftigkeit und Aromatik.
6. Chinin: Zwischen Heilmittel und Risiko
Chinin verleiht Tonic Water seine charakteristische Bitterkeit. Ursprünglich als Medikament gegen Malaria eingesetzt, wirkt Chinin fiebersenkend, schmerzlindernd und entzündungshemmend. In der heutigen Medizin findet es nur noch selten Anwendung, in Tonic Water ist die Dosis jedoch für gesunde Erwachsene ungefährlich.

Trotzdem können hohe Mengen Chinin Nebenwirkungen hervorrufen. Schwangere und Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen oder empfindlich auf Chinin reagieren, sollten deshalb chininhaltige Getränke nur maßvoll genießen.
7. Klassisch bis exotisch: Beliebte Tonic-Water-Marken
- Schweppes: Die Traditionsmarke mit ausgewogener Bitterkeit.
- Fever-Tree: Britische Marke mit natürlichen Zutaten und großer Vielfalt.
- Thomas Henry: Innovative Berliner Marke für junge Zielgruppen.
- Gents: Schweizer Tonic mit Enzianwurzel-Extrakt.
- Aqua Monaco: Münchener Bio-Tonic Waters.
- Indi & Co: Spanische Premium-Marke mit einzigartigem Geschmack.
- Goldberg & Sons: Deutsche Marke für intensive Geschmackserlebnisse.
Michel Haefeli ist Chefredaktor und Herausgeber von drinks-and-more.ch. Er war viele Jahre als Journalist für verschiedene Medien tätig und ist zudem ausgebildeter PR Berater.