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Die grüne Fee, wie Absinth liebevoll genannt wird, fasziniert seit über 200 Jahren Menschen rund um den Globus. Kaum ein alkoholisches Getränk ist von so vielen Mythen umwoben und hat gleichzeitig einen so prägenden Einfluss auf Kunst und Kultur gehabt. Von der Schweiz ausgehend eroberte der Wermutschnaps die Welt, wurde verboten, verteufelt und schliesslich rehabilitiert. Entdecke sieben erstaunliche Fakten über diese aussergewöhnliche Spirituose, die noch heute Künstler und Geniesser in ihren Bann zieht.

Fakt 1: Die wahre Heimat des Absinths liegt im Schweizer Val de Travers

Ein Fluss im Val de Travers, wo die Absinthgeschichte begann.
Die Geschichte des Absinths beginnt Mitte des 18. Jahrhunderts im Val de Travers, einer idyllischen Region im Schweizer Jura.

Die Geburtsstunde der grünen Fee

Die Geschichte des Absinths beginnt Mitte des 18. Jahrhunderts im Val de Travers, einer idyllischen Region im Schweizer Jura. Es war eine Kräuterkundige namens Mutter Henriod aus Couvet, die erstmals ein medizinisches Elixier auf Basis von Wermut und anderen Kräutern herstellte. Was zunächst als Heilmittel gegen verschiedene Beschwerden diente, sollte später zum Kultgetränk einer ganzen Epoche werden.

Der kommerzielle Durchbruch

Der entscheidende Schritt in der Geschichte des Absinths kam, als Henri Louis Pernods Familie das Rezept erwarb und im Jahr 1798 in Couvet die erste kommerzielle Absinth-Brennerei eröffnete. Von hier aus begann der wermuthaltige Alkohol seinen Siegeszug. Bald darauf zog Pernod nach Frankreich und gründete dort eine grössere Destillerie. „Die Erfolgsgeschichte des Absinths begann als Medizin und entwickelte sich schnell zum beliebtesten Aperitif Frankreichs“, bestätigt der Schweizer Absinth-Experte Claude-Alain Bugnon (Absinth World, 2022).

Die Renaissance der Schweizer Absinth-Tradition

Nach dem Verbot 1910 in der Schweiz – ausgelöst durch einen tragischen Mordfall unter Alkoholeinfluss – verschwand die grüne Fee nicht etwa, sondern tauchte in die Illegalität ab. Im Val de Travers produzierten bis zu 300 Schwarzbrenner weiterhin das begehrte Getränk in Garagen, Badewannen und versteckten Räumen. Nach fast einem Jahrhundert wurde Absinth am 1. März 2005 in der Schweiz wieder legalisiert. Heute erleben die traditionellen Destillationsmethoden im Val de Travers eine wahre Renaissance, und die Region ist zum Anziehungspunkt für Absinth-Tourismus aus aller Welt geworden.

Fakt 2: Was Absinth wirklich ist – und was nicht

Die botanische Basis: Wermut und seine Wirkung

Echter Absinth ist eine Spirituose, die auf der Basis von Artemisia absinthium (Wermuter Beifuss, kurz: Wermut) hergestellt wird. In seiner traditionellen Form enthält er zudem Anis, Fenchel und eine Vielzahl weiterer Kräuter, deren genaue Zusammensetzung je nach Rezept variiert. Der Alkoholgehalt ist mit 45 bis 74 Prozent bemerkenswert hoch – deutlich stärker als die meisten anderen gebräuchlichen Spirituosen.

Ein Büschel Wermutkraut - die wichtigste Zutat von Absinth.
Echter Absinth ist eine Spirituose, die auf der Basis von Artemisia absinthium (Wermuter Beifuss, kurz: Wermut) hergestellt wird.

Der Mythos Thujon – Wahrheit und Dichtung

Lange Zeit galt Absinth als halluzinogen, was vor allem dem enthaltenen Thujon zugeschrieben wurde. Dieses Nervengift kommt tatsächlich im Wermut vor, allerdings in weit geringeren Mengen, als der Mythos behauptet. Die psychoaktive Wirkung von Absinth ist ein Mythos. Moderne Analysen historischer Absinth-Proben haben gezeigt, dass der Thujon-Gehalt zu gering war, um halluzinogene Effekte auszulösen.

In der EU und der Schweiz ist der Thujon-Gehalt heute auf 35 mg pro Liter begrenzt – ein Wert, der auch bei historischen Absinth-Sorten selten überschritten wurde. Die berauschende Wirkung, die Künstler wie Van Gogh und Toulouse-Lautrec beschrieben, ist daher eher dem hohen Alkoholgehalt und der suggestiven Kraft des Rituals zuzuschreiben.

Wie echter Absinth hergestellt wird

Bei der traditionellen Herstellung werden die Kräuter zunächst in neutralem Alkohol mazeriert, um die ätherischen Öle und Aromen zu extrahieren. Anschliessend wird diese Mischung destilliert – ein entscheidender Schritt, der den hochwertigen Absinth vom industriell hergestellten unterscheidet. Nach der Destillation hat die Flüssigkeit bereits ihre charakteristische grüne Farbe, die von den Chlorophyllbestandteilen der Kräuter stammt.

In einem letzten Schritt können weitere Kräuter hinzugefügt werden, um Geschmack und Farbe zu intensivieren. Dieser Prozess wird als „Färbung“ bezeichnet und ist bei hochwertigen Absinth-Sorten üblich. Minderwertige Produkte hingegen erhalten ihre Farbe oft durch künstliche Farbstoffe und werden nicht aus echtem Wermut hergestellt.

Fakt 3: Der Absinth-Bann und seine erstaunlichen Hintergründe

Der Fall der grünen Fee in Frankreich und darüber hinaus

Am 28. Februar 1910 wurde Absinth in der Schweiz verboten, nachdem ein Landarbeiter unter Alkoholeinfluss seine gesamte Familie getötet hatte. Obwohl der Täter vor der Tat verschiedene alkoholische Getränke konsumiert hatte, wurde allein der Absinth für die Tat verantwortlich gemacht. Frankreich folgte mit einem Verbot im Jahr 1915, und bald schlossen sich viele weitere Länder an.

 

Die wahren Gründe für die Prohibition

Während offiziell gesundheitliche Bedenken als Hauptgrund für die Verbote angeführt wurden, spielten in Wirklichkeit wirtschaftliche und politische Faktoren eine mindestens ebenso grosse Rolle. Die mächtige Weinlobby Frankreichs sah im populären Absinth einen gefährlichen Konkurrenten. Zudem nutzten konservative Kreise und die Abstinenzler-Bewegung die Gelegenheit, gegen ein Symbol der Bohème und der als dekadent empfundenen Künstlerkreise vorzugehen.

Der Weg zurück in die Legalität

Nach fast einem Jahrhundert im Untergrund wurde Absinth im Jahr 2000 zunächst in einigen EU-Ländern wieder zugelassen, nachdem neue Vorschriften den Thujon-Gehalt limitierten. Die Schweiz folgte 2005, als die Bundesverfassung überarbeitet und die Gesetzgebung an EU-Standards angepasst wurde.

Die Legalisierung brachte nicht nur traditionelle Absinth-Destillerien aus der Illegalität, sondern führte auch zu einer Renaissance der Absinth-Kultur. Heute gibt es weltweit wieder zahlreiche Produzenten, die nach alten und neuen Rezepturen arbeiten und die Vielfalt dieser besonderen Spirituose wiederherstellen.

Fakt 4: Absinth und die Kunst – eine inspirierende Liaison

Die Belle Époque und der Künstler-Absinth

Während der Belle Époque (1871-1914) wurde Absinth zum Getränk der Avantgarde und symbolisierte die künstlerische Freiheit einer ganzen Generation. In den Cafés und Cabarets von Paris, wie dem berühmten Moulin Rouge, gehörte die „Grüne Stunde“ – die Zeit des Absinth-Trinkens am späten Nachmittag – zum täglichen Ritual vieler Künstler.

Drei Personen während der Belle Epoque sitzen in einem Bistro und trinken Absinth.
Während der Belle Époque (1871-1914) wurde Absinth zum Getränk der Avantgarde und symbolisierte die künstlerische Freiheit einer ganzen Generation.

Berühmte Absinth-Trinker und ihre Werke

Henri de Toulouse-Lautrec war so begeistert von Absinth, dass er ihn sogar in einem speziellen Stock bei sich trug. Seine Gemälde zeigen oft Szenen aus dem Pariser Nachtleben, in denen die grüne Fee eine zentrale Rolle spielt. Edgar Degas hingegen porträtierte in seinem berühmten Werk „L’Absinthe“ (1876) die düstere Realität der Pariser Unterschicht und die zerstörerischen Auswirkungen des exzessiven Konsums.

Obwohl Vincent van Gogh oft mit Absinth in Verbindung gebracht wird, ist der direkte Einfluss auf sein Werk umstritten. Sein Gemälde „Stilleben mit Absinth“ (1887) zeigt jedenfalls seine Faszination für das Getränk. Andere berühmte Absinth-Verehrer waren Oscar Wilde, Charles Baudelaire und Ernest Hemingway, der den Absinth noch während der Prohibition im Ausland genoss und später schrieb: „Absinth hat einen Geschmack nach Lakritze, der langsam bitter wird – wie alles im Leben.“

Der Einfluss auf Malerei, Literatur und Film

Der Einfluss des Absinths auf die Kunst reicht weit über die Belle Époque hinaus. In der Literatur inspirierten die Mythen um die grüne Fee zahlreiche Werke, darunter Hemingways „Für wen die Stunde schlägt“ und Oscar Wildes „Das Bildnis des Dorian Gray“. Auch im Film hat Absinth seine Spuren hinterlassen, von Baz Luhrmanns „Moulin Rouge“ bis zu „From Hell“ mit Johnny Depp als Inspektor auf den Spuren Jack the Rippers.

Fakt 5: Das richtige Absinth-Ritual

Die traditionelle französische Methode

Das klassische Absinth-Ritual entwickelte sich im 19. Jahrhundert in Frankreich und wird bis heute gepflegt. Zunächst wird etwas Absinth in ein spezielles Glas gegeben. Dann legt man einen durchlöcherten Löffel (Absinthlöffel) mit einem Stück Zucker darauf über das Glas. Eiskaltes Wasser wird langsam über den Zucker gegossen, löst diesen auf und vermischt sich tropfenweise mit dem Absinth.

Aus einer Fontäne tröpfelt Wasser auf einen Zuckerwürfel, der auf einem Löffel über einem Absinthglas liegt.
Absinth-Puristen lehnen die Methode mit dem Zuckerwürfel ab, da sie den feinen Kräutergeschmack beeinträchtigen kann.

Durch den Kontakt mit Wasser entsteht die charakteristische Trübung, die „Louche“ genannt wird. Diese milchige Opaleszenz entsteht, weil die ätherischen Öle des Anis und Fenchels in Alkohol löslich sind, aber in Wasser nicht. Das Verhältnis von Wasser zu Absinth liegt traditionell bei etwa 3:1 bis 5:1, je nach persönlicher Vorliebe.

Die tschechische Variante – Feuerritual

Eine neuere und spektakulärere Variante ist das sogenannte „tschechische Ritual“, bei dem der auf dem Löffel liegende Zuckerwürfel mit Absinth getränkt und dann angezündet wird. Der karamellisierte Zucker tropft in den Absinth, bevor auch hier Wasser hinzugefügt wird. Absinth-Puristen lehnen diese Methode allerdings als touristischen Gimmick ab, da sie den feinen Kräutergeschmack beeinträchtigen kann.

Was ein Absintheur wirklich braucht

Für das authentische Absinth-Erlebnis benötigt man idealerweise:

  • Ein spezielles Absinthglas mit Markierung für die richtige Dosierung
  • Einen Absinthlöffel mit charakteristischen Perforationen
  • Eine Absinthfontäne für die kontrollierte Wasserzugabe (für Enthusiasten)
  • Hochwertige Zuckerwürfel
  • Sehr kaltes, nicht gekühltes Wasser

Das Ritual sollte in Ruhe durchgeführt werden, um die graduelle Transformation des Getränks zu beobachten und zu geniessen. Es ist ein Moment der Entschleunigung, der einen wichtigen Teil der Absinth-Kultur darstellt.

Fakt 6: Absinth heute – Renaissance einer Tradition

Moderne Absinth-Destillerien im Val de Travers

Nach der Legalisierung 2005 erlebte das Val de Travers eine wahre Renaissance traditioneller Absinth-Produktion. Ehemalige Schwarzbrenner konnten nun offiziell ihre oft über Generationen weitergegebenen Rezepte vermarkten. Destillerien wie La Clandestine von Claude-Alain Bugnon – zuvor ein bekannter „Absintheur clandestin“ – stellten ihre Produktion auf legale Herstellung um und sind heute international anerkannt.

Diese Brennereien verbinden traditionelles Handwerk mit modernen Standards und tragen massgeblich dazu bei, dass der Absinth aus dem Val de Travers wieder internationale Anerkennung geniesst. Die Bezeichnung „Absinthe Val-de-Travers“ ist mittlerweile eine geschützte Herkunftsbezeichnung, ähnlich wie Champagner oder Cognac.

Absinth-Tourismus in der Schweiz

Die Legalisierung hat auch den Tourismus in der Region beflügelt. Die „Route de l’Absinthe“ führt Besucher von Pontarlier in Frankreich bis ins Val de Travers und verbindet historische Stätten, Museen und aktive Destillerien. Das jährliche Absinth-Festival in Boveresse zieht Tausende von Besuchern an, die die Kultur und Geschichte der grünen Fee feiern.

„Der Absinth-Tourismus hat dem Val de Travers einen wirtschaftlichen Aufschwung beschert und gleichzeitig das kulturelle Erbe der Region bewahrt“, erklärt Nicolas Giger, Leiter des Maison de l’Absinthe in Môtiers (Schweizer Tourismusverband, 2021).

Neue Absinth-Trends weltweit

Während in der Schweiz und Frankreich die traditionelle Herstellung im Vordergrund steht, experimentieren Destillateure weltweit mit neuen Varianten. In den USA haben Mikrodestillerien den Absinth wiederentdeckt und kreieren eigene Interpretationen, während in Japan Absinth-Cocktails eine wachsende Fangemeinde finden.

Auch in der Mixologie hat die grüne Fee ein Comeback erlebt. Klassische Absinth-Cocktails wie Sazerac oder Death in the Afternoon werden in gehobenen Bars wieder angeboten, und innovative Bartender entwickeln neue Kreationen mit der komplexen Spirituose.

Fakt 7: Wie Absinth richtig genossen wird

Qualitätsmerkmale eines guten Absinths

Ein hochwertiger Absinth zeichnet sich durch mehrere Merkmale aus:

  • Natürliche Farbe: Echter grüner Absinth („verte“) erhält seine Farbe durch Kräuter, nicht durch Farbstoffe
  • Komplexität: Ein vielschichtiges Aroma mit deutlich wahrnehmbaren Kräuternoten, nicht nur Anis
  • Louche-Effekt: Bei Wasserzugabe entsteht eine gleichmässige, ansprechende Trübung
  • Ausgewogene Bitterkeit: Der Wermut verleiht eine charakteristische, aber nicht übermässige Bittere
  • Saubere Destillation: Keine Schärfe oder unangenehmen Nebengeschmäcker

Perfekte Begleiter zum Absinth

Traditionell wird Absinth als Aperitif genossen, oft begleitet von kleinen Snacks, die die Bitter- und Kräuternoten ergänzen:

  • Dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil
  • Salzig-würzige Nüsse wie Mandeln oder Pistazien
  • Leichte Käsesorten, besonders Ziegenkäse
  • Feine Pasteten oder Terrinen

In der Schweiz wird Absinth gelegentlich auch zu Fondue serviert, wobei das Anisaroma eine interessante Ergänzung zum Käse darstellt und die Verdauung fördern soll.

Die moderne Degustation

Für eine zeitgemässe Verkostung empfiehlt sich eine Auswahl verschiedener Absinth-Stile: ein traditioneller „verte“ aus dem Val de Travers, ein milder „blanche“ (weisser Absinth) und vielleicht eine moderne Interpretation. So lassen sich die Nuancen und Unterschiede am besten erkennen.

Eine professionelle Verkostung folgt ähnlichen Prinzipien wie bei Wein oder Whisky: Zunächst wird der Absinth pur in kleiner Menge probiert, um die reinen Aromen zu erfassen. Anschliessend wird Wasser hinzugefügt, um die volle Aromaentfaltung zu erleben.

FAQ: Häufige Fragen zum Thema Absinth

Ist Absinth wirklich halluzinogen?

Nein, moderner legaler Absinth ist nicht halluzinogen. Der Thujon-Gehalt ist durch EU-Vorschriften auf 35 mg pro Liter begrenzt, was weit unter einer psychoaktiven Dosierung liegt. Auch historische Absinth-Sorten enthielten laut neueren Analysen nicht genug Thujon, um Halluzinationen auszulösen. Die berauschende Wirkung des historischen Absinths war hauptsächlich auf den hohen Alkoholgehalt zurückzuführen.

Woher kommt der Name „Grüne Fee“?

Der Name „Grüne Fee“ (französisch: „La Fée Verte“) entstand im 19. Jahrhundert und bezieht sich sowohl auf die grüne Farbe des Getränks als auch auf die vermeintlich inspirierende, fast magische Wirkung, die dem Absinth zugeschrieben wurde. Künstler und Schriftsteller beschrieben oft, wie sie unter dem Einfluss der „grünen Fee“ zu kreativen Höhenflügen inspiriert wurden.

Wie hoch ist der Alkoholgehalt in Absinth?

Der Alkoholgehalt in traditionellem Absinth liegt zwischen 45% und 74% vol., typischerweise bei etwa 65-68%. Damit gehört Absinth zu den stärksten alkoholischen Getränken überhaupt. Der hohe Alkoholgehalt ist notwendig, um die ätherischen Öle der verwendeten Kräuter in Lösung zu halten. Bei der Zubereitung wird der Absinth jedoch mit Wasser verdünnt, wodurch der Alkoholgehalt im fertigen Getränk deutlich sinkt.

Welche Absinth-Sorten aus dem Val de Travers sind besonders zu empfehlen?

Aus dem Val de Travers sind besonders zu empfehlen:

  • La Clandestine (Bleue): Ein milder, weisser Absinth mit ausgewogenem Kräuteraroma
  • Kübler: Eine traditionelle Marke, die bereits vor dem Verbot existierte und seit der Legalisierung wieder produziert wird
  • Absinthe Bovet: Von einer Familie hergestellt, die seit Generationen Absinth brennt
  • La Valote Martin: Ein handwerklich hergestellter Absinth nach altem Familienrezept

Alle diese Produkte werden nach traditionellen Methoden hergestellt und repräsentieren das authentische Erbe der Region.

Fünf verschiedene Flaschen Absinth aus dem Val de Travers.
Absinths der Familie Bovet aus dem Val de Travers.

Darf man Absinth heute überall legal kaufen und trinken?

Absinth ist heute in den meisten europäischen Ländern, darunter der Schweiz, Deutschland, Frankreich und Österreich, sowie in den USA und vielen anderen Ländern wieder legal. Allerdings gibt es nach wie vor Unterschiede in den Vorschriften bezüglich des maximal erlaubten Thujon-Gehalts. In einigen Ländern wie Polen bestehen noch Einschränkungen. In Ländern, in denen Absinth legal ist, unterliegt er den üblichen Beschränkungen für alkoholische Getränke bezüglich Mindestalter und Verkaufszeiten.

Fazit: Die grüne Fee – zwischen Mythos und Realität

Absinth hat wie kaum ein anderes alkoholisches Getränk die Kulturgeschichte Europas geprägt. Von seinen bescheidenen Anfängen als Heilmittel im Val de Travers entwickelte er sich zum Kultgetränk der Belle Époque, zum gefürchteten „Teufelszeug“ während der Prohibitionszeit und schliesslich zum rehabilitierten Klassiker der modernen Barkultur.

Viele der Mythen, die den Absinth umgeben, haben einer wissenschaftlichen Prüfung nicht standgehalten. Die vermeintlich halluzinogene Wirkung, die dem Thujon zugeschrieben wurde, entpuppte sich als Übertreibung. Dennoch bleibt das Ritual der Absinth-Zubereitung etwas Besonderes – ein Moment der Achtsamkeit und Wertschätzung in einer hektischen Welt.

Das Val de Travers hat seine Stellung als Heimat des authentischen Absinths zurückerobert. Die Destillateure der Region bewahren nicht nur ein historisches Erbe, sondern entwickeln es behutsam weiter. So bleibt die grüne Fee auch im 21. Jahrhundert ein faszinierendes Kapitel der Spirituosen-Geschichte und ein Symbol für die kreative Kraft, die entstehen kann, wenn Tradition auf Innovation trifft.

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