Du freust Dich auf den Genuss einer edlen Zigarre, doch dann der Schock: Sie ist hart, brüchig und alles andere als ein Genussversprechen. Trockene Zigarren sind ein Ärgernis, das jedem Liebhaber schon einmal begegnet ist. Doch keine Sorge, in diesem Artikel erfährst Du, wie Du trockene Zigarren erkennst, welche Ursachen dahinterstecken und wie Du sie mit etwas Glück wiederbeleben kannst. Noch wichtiger ist jedoch, wie Du von vornherein verhinderst, dass Deine Zigarren austrocknen.
Einleitung: Warum die richtige Lagerung entscheidend ist
Eine Zigarre ist ein Naturprodukt, das aus sorgfältig fermentierten und gereiften Tabakblättern besteht. Um ihr volles Aroma und ihre Geschmeidigkeit zu bewahren, benötigt sie eine konstante Umgebung mit einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 68 und 72 Prozent. Wird eine Zigarre zu trocken gelagert, verliert sie ihre wertvollen Öle und ätherischen Aromen, die für den komplexen Geschmack und das angenehme Raucherlebnis verantwortlich sind. Das Ergebnis ist eine Zigarre, die scharf, bitter und einfach unangenehm zu rauchen ist.
Ursachen für das Austrocknen von Zigarren
Zu niedrige Luftfeuchtigkeit als Hauptursache
Der häufigste Grund für trockene Zigarren ist eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit im Humidor oder im Lagerungsbehältnis. Wird die Zigarre nicht ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt, gibt sie ihre eigene Feuchtigkeit an die Umgebung ab und trocknet aus. Dies kann schleichend über einen längeren Zeitraum passieren oder auch relativ schnell, wenn der Humidor beispielsweise undicht ist oder das Befeuchtungselement versagt.
Temperaturschwankungen und ihre Auswirkungen
Neben der Luftfeuchtigkeit spielt auch die Temperatur eine wichtige Rolle. Starke Temperaturschwankungen können dazu führen, dass die Zigarre „atmet“, also Feuchtigkeit aufnimmt und wieder abgibt. Dieser Prozess stresst die Zigarre und kann ebenfalls zum Austrocknen führen. Idealerweise sollte die Temperatur im Humidor konstant zwischen 18 und 21 Grad Celsius liegen.
Beschädigungen und ihre Folgen
Auch Beschädigungen der Zigarre, wie Risse im Deckblatt oder ein abgebrochenes Zigarrenende, können das Austrocknen begünstigen. Durch die beschädigten Stellen kann die Feuchtigkeit schneller entweichen, und die Zigarre trocknet ungleichmässig aus. Achte daher immer darauf, Deine Zigarren sorgfältig zu behandeln und sie vor Stössen und Druck zu schützen.
So erkennst Du eine trockene Zigarre
Das Deckblatt: Ein Indikator für den Zustand
Ein erstes Anzeichen für eine trockene Zigarre ist ein sprödes, rissiges Deckblatt. Es kann auch seinen Glanz verlieren und matt wirken. Bei leichtem Druck gibt es nicht nach, sondern knistert oder bricht sogar. Gesunde Zigarren haben ein elastisches, leicht glänzendes Deckblatt, das sich samtig anfühlt.
Haptik und Elastizität: Wie sich eine trockene Zigarre anfühlt
Eine trockene Zigarre fühlt sich hart und unelastisch an. Sie lässt sich nicht biegen, ohne zu brechen. Eine gut befeuchtete Zigarre hingegen ist leicht elastisch und gibt bei sanftem Druck etwas nach. Du kannst dies testen, indem Du die Zigarre vorsichtig zwischen Daumen und Zeigefinger rollst.
Geschmacksveränderungen: Wenn die Zigarre ihren Charakter verliert
Eine trockene Zigarre verändert nicht nur das äusserliche Erscheinungbild, sondern auch ihren Geschmack. Sie brennt schneller und heisser ab, was zu einem scharfen, bitteren und unangenehmen Raucherlebnis führt. Die feinen Aromen, die eine gute Zigarre ausmachen, sind kaum noch wahrnehmbar. Stattdessen dominieren unangenehme, holzige oder gar verbrannte Noten.
Trockene Zigarren retten: Was tun, wenn es passiert ist?

Der Humidor als Rettungsanker
Wenn Du feststellst, dass Deine Zigarren zu trocken sind, ist der Humidor die erste Anlaufstelle. Hier können sie langsam und schonend wieder mit Feuchtigkeit versorgt werden. Wichtig ist, dass der Humidor einwandfrei funktioniert und die Luftfeuchtigkeit im optimalen Bereich liegt.
Befeuchtungsmethoden im Detail
Um den Befeuchtungsprozess zu unterstützen, kannst Du verschiedene Befeuchtungselemente verwenden. Bewährt haben sich sogenannte Boveda-Packs, die in verschiedenen Feuchtigkeitsstufen erhältlich sind. Diese regulieren die Luftfeuchtigkeit im Humidor automatisch und geben bei Bedarf Feuchtigkeit ab. Alternativ kannst Du auch einen klassischen Schwammbefeuchter verwenden, den Du regelmässig mit destilliertem Wasser befüllst.
Schrittweise Rehydrierung: Geduld ist gefragt
Das Wichtigste beim Wiederbeleben trockener Zigarren ist Geduld. Eine zu schnelle Befeuchtung kann die Zigarren schädigen und dazu führen, dass das Deckblatt aufplatzt. Lege die Zigarren in den Humidor und erhöhe die Luftfeuchtigkeit schrittweise über mehrere Tage oder sogar Wochen. Kontrolliere den Zustand der Zigarren regelmässig und passe die Befeuchtung entsprechend an.
Risse und Brüche: Reparaturmöglichkeiten
Kleine Risse im Deckblatt lassen sich mit etwas Geschick reparieren. Dazu kannst Du ein spezielles Reparaturset für Zigarren verwenden, das in der Regel aus einem natürlichen Klebstoff und kleinen Flicken aus Tabakblättern besteht. Mit etwas Fingerspitzengefühl kannst Du so die Risse verschliessen und die Zigarre wieder rauchbar machen.
Prävention: So verhinderst Du, dass Zigarren austrocknen
Die optimale Luftfeuchtigkeit und Temperatur
Der Schlüssel zur optimalen Zigarrenlagerung ist die Einhaltung der richtigen Luftfeuchtigkeit und Temperatur. Wie bereits erwähnt, liegt die ideale relative Luftfeuchtigkeit zwischen 68 und 72 Prozent, die Temperatur zwischen 18 und 21 Grad Celsius. In diesem Bereich können die Zigarren ihr volles Aroma entfalten und bleiben geschmeidig.

Humidorkontrolle und Wartung
Ein guter Humidor ist die halbe Miete. Achte darauf, dass er dicht schliesst und über ein zuverlässiges Befeuchtungssystem verfügt. Kontrolliere regelmässig die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer und fülle das Befeuchtungselement bei Bedarf nach. Reinige den Humidor gelegentlich, um Schimmelbildung vorzubeugen.
Sorgsamer Umgang mit Zigarren
Behandle Deine Zigarren wie rohe Eier. Vermeide es, sie zu quetschen oder fallen zu lassen. Transportiere sie in einem stabilen Etui und setze sie keinen extremen Temperaturen oder direkter Sonneneinstrahlung aus.
Reisehumidor und unterwegs
Wenn Du Deine Zigarren mit auf Reisen nehmen möchtest, empfiehlt sich die Anschaffung eines Reisehumidors. Dieser schützt die Zigarren vor Beschädigungen und hält die Luftfeuchtigkeit konstant. Achte darauf, dass der Reisehumidor nicht zu gross ist und gut in Dein Gepäck passt.
Zigarrenlagerung: Mehr als nur ein Humidor
Die Rolle von Zedernholz
Viele Humidore sind innen mit Zedernholz ausgekleidet. Dieses Holz hat die positive Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben. Zudem verleiht es den Zigarren ein angenehmes Aroma und hält Schädlinge fern.
Zigarrenformate und ihre Lagerungsansprüche
Nicht alle Zigarrenformate sind gleich anspruchsvoll, was die Lagerung betrifft. Grosse Formate wie Churchill oder Double Corona sind in der Regel etwas robuster als kleinere Formate wie Petit Corona oder Panetela. Dennoch sollten alle Zigarren unter optimalen Bedingungen gelagert werden, um ihr volles Potenzial zu entfalten.
Langzeitlagerung und Aging
Manche Zigarren eignen sich hervorragend für die Langzeitlagerung. Ähnlich wie bei gutem Wein entwickeln sie mit der Zeit komplexere Aromen und werden milder im Geschmack. Wenn Du Zigarren über mehrere Jahre lagern möchtest, solltest Du besonders auf eine konstante Luftfeuchtigkeit und Temperatur achten.
Genuss durch richtige Pflege
Trockene Zigarren sind ein Ärgernis, aber kein Weltuntergang. Mit etwas Know-how und Geduld lassen sich viele Zigarren wiederbeleben. Noch besser ist es jedoch, von Anfang an auf die richtige Lagerung zu achten. Investiere in einen guten Humidor, kontrolliere regelmässig die Luftfeuchtigkeit und behandle Deine Zigarren mit Sorgfalt. So steht einem ungetrübten Rauchgenuss nichts mehr im Wege.