
In Bayern, in der Hallertau befindet sich das grösste zusammenhängende Hopfenanbaugebiet der Welt. Sieben Meter ist die Hopfenpflanze in den letzten 70 Tagen in die Höhe gewachsen. Anfang September wird das grüne Gold geerntet. Dazu gibt es das traditionelle Festmahl, das den Erntehelfern am Ende der Hopfenzeit spendiert wird. Das Hopfenzupfermahl-Rezept den Hopfenbäuerinnen aus dem Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm früher spendiert wurde, wollen wir Ihnen natürlich auch nicht vorenthalten.
Im April und Mai wurde „angedreht“ – das bedeutet: Die drei schönsten von rund 30 Hopfentrieben wurden ausgewählt und um einen Draht gewickelt, der an markanten meterhohen Holzsäulen befestigt ist. Wenn die Wuchshilfen aus Metall straff und die richtigen Triebe „angedreht“ sind, wächst die Pflanze in kürzester Zeit meterhoch. Doch von den langen Ranken schafft es nur ein Bruchteil ins Bier: Ausschliesslich die weiblichen Blüten, die sogenannten Hopfendolden, werden für das Bierbrauen genützt. Mit ihren Bitterstoffen und ihren ätherischen Ölen verleihen sie dem Bier seinen Geschmack.
Die Ernte des Hopfens – früher und heute
Jetzt – in den letzten Sommermonaten – steht die Erntezeit an. Heute gibt es Maschinen, die den Hopfenbauern die Ernte erleichtern. Früher mussten die reifen Hopfendolden mühselig mit der Hand gezupft werden. Das konnten die Bauern nur mit vielen Erntehelfern bewältigen. Und so kamen Anfang August zahlreiche Hopfenzupfer aus nah und fern in die Hallertau.
Festmahl am Ende der Ernte
Anfang September endet die Erntezeit: Feierlich wird die letzte Rebe auf den Hof gebracht. Früher richteten die Hopfenbauern ein grosses Fest für ihre Hopfenzupfer aus. Neben dem Lohn bedankten sie sich mit einem herzhaften Hopfenmahl. Nachdem es auf dem Feld wochenlang nur einfache Kost gab, wurde nun Deftiges aufgetischt: Nudelsuppe, Schweinsbraten und Hopfazupfer-Salat bestehend aus Endiviensalat, Kartoffeln und Speck. Dazu gab es ein kühles Bier aus einer der heimischen Brauereien.
Heimatliebe und malerische Natur
Die Gastwirte im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm halten dieses kulinarische Erbe hoch: Jedes Jahr im August und September finden die Hopfen- und Bierwochen statt, wobei auch dem Hallertauer Hopfenzupfermahl Tribut gezollt wird. Neben Biermenüs wird das Traditionsgericht auf der Speisekarte angeboten.
Veranstaltungen zu Ehren des Hopfens während der Erntezeit
− Hopfen- und Bierwochen in den Wirtshäusern
− Traditionelle Hopfenzupferfeste (z.B. Hopfenzupferjahrtag am 15.8. im Kloster Scheyern)
− Hopfenerlebnisführungen mit Hopfenbotschafterinnen
− Mitmachangebote: z.B. Hopfenkranz binden
− Themenradtouren
− Kutschfahrt auf den Hopfenlehrpfad (einmalig am 21. August)
Darüber werden im Landkreis Pfaffenhofen selbstgemachte Hopfenprodukte wie Bierbrot, Hopfenbutter oder Hopfentee angeboten.
Hopfenzupfermahl – Rezept der Hopfenbäuerinnen
Schweine-Krustenbraten mit Bier
− 1 kg Schweinefleisch (Halsgrat oder Wammerl)
− Wurzelwerk (Gelbe Rüben, Sellerie, Zwiebeln, Lauch, Petersilienwurzel)
− Salz, Pfeffer, Kümmel
− Dunkles Bier
− Etwas Butterschmalz
Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen und in einen gefetteten Bräter setzen. Das Gemüse waschen und in grobe Würfel schneiden, mit etwas Kümmel mischen und um das Fleisch im Bräter geben. Bei 220 bzw. 190° ca. 2 Std. braten. Nach 20 Min. (das Gemüse sollte eine bräunliche Farbe bekommen) etwas dunkles Bier angiessen, dabei löst sich der Bratenansatz. Diesen Vorgang 3 bis 4 Mal wiederholen.
Nach der Garzeit Fleisch herausnehmen und warm stellen. Die Sosse durch ein Sieb streichen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Kartoffelsalat
− ¾ kg Kartoffeln (festkochend)
− ¼ l Brühe
− 1Tl. Salz
− 2 El Öl
− ½ Zwiebel in feine Würfel geschnitten
− 3 EL Essig
− 1Tl Zucker
− etwas Pfeffer
Kartoffeln ca. 45 Minuten weich dämpfen, kurz auskühlen lassen. Noch warm schälen und in dünne Scheiben schneiden. Für die Marinade die Brühe zusammen mit Zwiebeln, Salz und Zucker in einen Topf geben und 3 Minuten köcheln lassen. Die heisse Marinade über die Kartoffeln giessen, Öl und Pfeffer zugeben. Den Salat gut durchmischen und etwa 15 bis 30 Min. durchziehen lassen, dann nochmals abschmecken.
Endiviensalat
− 1 Endiviensalat
− 3-4 EL Essig
− 3 TL Zucker
− 2 EL Öl
− ½ TL Salz
− ½ Tasse Wasser
Den Endiviensalat putzen und in 1 cm dicke Streifen schneiden. Im Sieb unter fliessenden Wasser waschen. Zutaten der Marinade verrühren und kurz vor dem Essen mit dem Öl über den Salat geben.
Den Kartoffelsalat mit dem Endiviensalat mischen, ergibt den ursprünglichen Hopfenzupfersalat.
Quelle: www.kus-pfaffenhofen.de/