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Mittwoch, September 11, 2024
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Interview mit Bernhard Eisheuer CEO von Pernod Ricard Swiss

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Die Gruppe Pernod Ricard mit Hauptsitz in Paris ist weltweit der zweitgrösste Spirituosen- und Weinkonzern der Welt. In der Schweiz ist der Konzern mit Pernod Ricard Swiss präsent und Markführer im Bereich der Premiumspirituosen. Seit August 2014 steht Bernhard Eisheuer an der Spitze der Schweizer Niederlassung.

Drinks-and-more.ch: Herr Eisheuer, bitte stellen Sie sich unseren Lesern kurz vor.

Bernhard Eisheuer: Gerne. Ich wurde 1964 in Deutschland geboren und bin in der Pfalz im Südwesten Deutschlands – also gar nicht so weit von Zürich – aufgewachsen. Nach dem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Mannheim bin ich 1991 als Junior Brandmanager bei einer kleinen Firma – der gerade gegründeten Tochtergesellschaft von Pernod Ricard – eingestiegen, die damals noch „Importgesellschaft Grosser Markengetränke“ hiess. Das Unternehmen ist damals in kurzer Zeit sehr stark gewachsen, sowohl organisch als auch später durch Akquisitionen. Mit dem Unternehmen habe auch ich mich weiterentwickeln können. Nach fünf Jahren im Vertrieb in leitender Funktion war ich zehn Jahre Geschäftsführer Marketing bei Pernod Ricard Deutschland. 2010 übernahm ich dann in Wien die Länderverantwortung von Pernod Ricard Austria. Und seit August 2014 bin ich nun CEO der Schweizer Niederlassung.

Sie haben also sozusagen eine Runde durch den deutschsprachigen Raum gemacht…

Bernhard Eisheuer: Das ist so, war aber überhaupt nicht geplant und ist sehr spannend für mich. Ich bin nun seit 24 Jahren bei Pernod Ricard. In dieser Zeit hat sich das Unternehmen grossartig entwickelt und es ist für mich immer noch faszinierend und eine Herausforderung, Teil eines solch traditionsreichen und gleichzeitig fortschrittlichen Unternehmens zu sein.

Wie würden Sie sich kurz als Privatmensch stichwortartig beschreiben?

Bernhard Eisheuer: Interessiert, ausgeglichen, kreativ, neugierig, Familienmensch.

Seit dem 1. August 2014 sind Sie CEO von Pernod Ricard Swiss. Schon nach kurzer Zeit sorgten Sie für einen Paukenschlag, indem Sie beschlossen, den Hauptsitz von Pernod Ricard Swiss von Genf nach Zürich zu verlegen. Welche Überlegungen führten zu diesem Entscheid?

Bernhard Eisheuer: Als die Schweizer Tochtergesellschaft von Pernod Ricard vor 40 Jahren gegründet wurde, hat man die Nähe zu Frankreich aber auch zum Hauptmarkt in der Schweiz gesucht und das war damals die Westschweiz. Mitgespielt hat bei diesem Entscheid die Gewichtung französischer Marken zu jener Zeit, wie zum Beispiel Suze und Ricard. Das hat sich in den letzten Jahren fundamental geändert. Heute ist der Konzern – auch von den Marken her – international ausgerichtet. Ausserdem erwirtschaften wir heute 70% unseres Umsatzes in der deutschen Schweiz und im Tessin.

Dazu kam, dass die Büros in Genf nicht mehr unseren Ansprüchen an einen modernen, kommunikativen Arbeitsplatz entsprechen. Wir mussten ohnehin neue Büros suchen und so kam natürlich auch die Standortfrage auf den Tisch. Wir haben Genf und Zürich gegeneinander abgewogen und entschieden uns für Zürich, weil diese Stadt nicht nur die Hauptstadt des wirtschaftlichen Lebens der Schweiz ist, sondern auch im Gastronomiebereich und im Nachtleben führend und trendsetzend ist. Wir wollen einfach näher am Kernbusiness sein und dort, wo wir unsere grössten Umsätze erzielen.

Vor allem für das Personal in Genf ist das ein einschneidender Schritt. Wie sind Sie intern mit dieser Situation umgegangen?

Bernhard Eisheuer: Wir haben den Standortwechsel Anfang Juni 2015 dem Personal kommuniziert und natürlich auch die Gründe dafür dargelegt. Wir wollten den Mitarbeitern genug Zeit geben, über einen Wechsel nach Zürich nachzudenken und das natürlich auch mit der Familie zu besprechen. Diesen ganzen Prozess haben wir auch mit vielen persönlichen Gesprächen mit den Mitarbeitern begleitet. Knapp ein Drittel des Genfer Personals hat sich schliesslich aus persönlichen und familiären Gründen entschieden nicht mit nach Zürich zu kommen.

Hatte das Personal Verständnis für den Standortwechsel?

Bernhard Eisheuer: Er kam für die meisten überraschend, aber auch jene, die nicht mitziehen wollten oder konnten, zeigten viel Verständnis für unseren Entscheid. Ich habe grossen Respekt vor den Reaktionen des Teams. Die Verlegung des Unternehmenssitzes bedeutet für einige den Verlust des Arbeitsplatzes bei uns. Trotz dieser nicht einfachen Umstände ist die Akzeptanz unserer Entscheidung gross und die meisten sehen im Standortwechsel eine Chance für das Unternehmen die nächsten Schritte zu gehen, sich neu aufzustellen und in zeitgemässen Räumlichkeiten das ganze Team unter einem Dach zu vereinen.

Auch der bestehende Zürcher Sitz im Zentrum der Stadt wird aufgegeben und an den neuen Sitz im Richti Areal in Wallisellen verlegt. Warum haben Sie Büros in der Agglomeration gewählt und nicht in Zürich selbst, wo auch das Nachleben seinen Schwerpunkt hat?

Bernhard Eisheuer: Das Ziel war, Büros zu finden, die genau unserem Anspruch an einen „Great Place to Work“ bieten: modern, grosszügig, hell, auf modernstem Stand, gut erreichbar und eine gute Infrastruktur in der Umgebung. Wir haben uns dann mehrere Wochen auf die Suche begeben. Viele Objekte angeschaut, die alle das bieten sollten, was wir erwarteten. In Wallisellen haben wir genau das gefunden, was wir suchten. Eine hervorragende Infrastruktur, nahe Einkaufsmöglichkeiten und attraktive Büros. Wir sind nicht im Zentrum, aber dorthin gehen wir, wenn die Gastronomie lebt. Also in der Regel nachts, in der Nacht sitzt man nicht im Büro, sondern beim Kunden und dann steigen wir in die S-Bahn und sind in 10 Minuten dort wo das Leben spielt.

Ein Neuanfang bringt immer Chancen mit sich. Wo sehen Sie die Schwächen bei Pernod Ricard Schweiz und welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft gesetzt?

Bernhard Eisheuer: Schwächen – ich bevorzuge eher das Wort Potentiale und die haben wir wie jedes andere Unternehmen auch. Ich bin überzeugt, dass wir im Bereich der Prestige-Marken stärker werden können. Die Prestige Selection aus dem Hause Pernod Ricard bildet ein exklusives Spirituosen- und Champagner Portfolio hervorragender Marken und Qualitäten und umfasst sieben verschiedene Segmente von Champagner bis Whisky. Darunter weltbekannte Marken wie Perrier-Jouët, Martell oder Royal Salute. Gemeinsam ist allen Marken ihre tiefe Verwurzelung mit den Herstellungsorten, die für die sorgfältige Komposition und eine aufwendige, handwerkliche Herstellung stehen. Für diesen Bereich haben wir unser Sales Team vor sechs Monaten organisatorisch neu aufgestellt. Wir haben für diesen Bereich unter der Leitung von Tuomas Hartmann nun ein nationales, top ausgebildetes Team, das sich ausschliesslich unserer Prestige Selection widmet.

Die Prestige Selection von Pernod Ricard
Die Prestige Selection aus dem Hause Pernod Ricard bildet ein exklusives Spirituosen- und Champagner Portfolio hervorragender Marken und Qualitäten und umfasst sieben verschiedene Segmente von Champagner bis Whisky.

Warum sehen Sie in der Prestige Selection so ein grosses Potential?

Bernhard Eisheuer: Die Schweizer Konsumenten verfügen nicht nur über ein hohes Qualitätsbewusstsein, sie sind auch bereit Topqualitäten zu honorieren. Und natürlich ist in der Schweiz auch die entsprechende Kaufkraft da. Dieser Markt wächst und unser Potential haben wir in der Vergangenheit noch zu wenig ausgeschöpft.

Welche weiteren Potentiale sehen Sie?

Bernhard Eisheuer: Im Unternehmen werden wir vermehrt die digitalen Möglichkeiten nutzen. Da haben wir noch Nachholbedarf. Und dann ist da noch das Thema Innovation. In einem Markt, der seit einigen Jahren stagniert muss man mit Innovationen Impulse setzen. Das heisst auch, neue, interessante Produkte auf den Markt zu bringen, mit denen wir uns am Markt profilieren können.

Sie waren zuerst Marketingleiter bei Pernod Ricard Deutschland und dann CEO bei Pernod Ricard Austria und nun sind Sie in dieser Funktion in der Schweiz tätig. Welche Eigenheiten haben Sie hierzulande überrascht?

Bernhard Eisheuer: Ich habe die Schweiz und die Schweizer in den letzten Monaten besser kennengelernt. Was einem vor allem auffällt, ist die hohe Qualitätsorientierung und das hohe Qualitätsbewusstsein. In der Schweiz wird weniger Alkohol konsumiert als zum Beispiel in Österreich und in Deutschland aber man ist hier bereit mehr Geld auszugeben, wenn die Qualität der Produkte stimmt. Man schätzt auch mehr die Tradition und das Handwerk, das für ein Produkt steht. Ich erlebe die Trinkkultur hier mehr genussorientiert als in anderen Ländern. Überraschend war für mich, dass Whisky – im Gegensatz zu Deutschland und Österreich – in der Schweiz die stärkste Spirtuosenkategorie ist.

Pernod Ricard Swiss erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2014/2015 in der Schweiz mit 55 Mitarbeitern einen Umsatz von 122 Millionen Franken und ist damit weiterhin Marktführer im inländischen Spirituosenmarkt. Was sind Ihre unternehmerischen Ziele für die kommenden Geschäftsjahre?

Bernhard Eisheuer: Unser erklärtes Ziel ist es, als Unternehmen besser zu performen als unsere Mitbewerber. In einem stagnierenden Marktumfeld gilt es, Marktanteile zu gewinnen. Auf diesem Weg sind der Ausbau und die klare Positionierung unseres Prestigeportfolios ein Hebel. Aber auch bei unserem Premiumportfolio gilt es bei unseren strategischen Marken wie Absolut, Havana Club, Jameson und Ballantine’s Marktanteile zu generieren. Letztendlich werden wir über Innovationen und ein verstärktes Eingehen auf die Besonderheiten des Schweizer Marktes wachsen.

Einerseits wollen Sie die Umsätze steigern, anderseits setzt sich Pernod Ricard weltweit für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol ein. Auf den ersten Blick hört sich das widersprüchlich an.

Bernhard Eisheuer: Sie haben Recht, es klingt zuerst wie ein Widerspruch, aber nur auf den ersten Blick. Wir, respektive die gesamte Alkoholbranche müssen unseren Teil dazu beitragen, dass der Konsument verantwortlich mit Alkohol umgeht. Bier, Wein oder Spirituosen sind seit Jahrhunderten Teil einer Genusskultur. Aber natürlich kann man auch Missbrauch mit Alkohol betreiben, indem man zu bestimmten Zeitpunkten überhaupt oder zu viel konsumiert. Unsere Aufgabe sehen wir darin, den Konsumenten auf Gefahren aufmerksam zu machen, gleichzeitig aber auch die Genusskultur zu fördern. Nur in einem genussorientierten Umfeld liegt die Zukunft unserer Branche. Daher treten wir mit Engagement und Überzeugung für einen verantwortlichen Umgang mit Alkohol ein. Im Vergleich zu anderen Ländern hat die Schweiz bereits eine ausgeprägte Genusskultur, aber auch hier gibt es leider Missbrauch und Aufklärungsbedarf.

Bleiben wir grad beim verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol: Welche Massnahmen führen Sie in diesem Bereich durch und was planen Sie für die Zukunft?

Bernhard Eisheuer: Zurzeit läuft – zusammen mit allen Mitgliedern von SpiritSuisse – gerade eine Aktion, bei der es darum geht, Konsumenten vom Lenken von Fahrzeugen abzuhalten, wenn sie Alkohol konsumiert haben. Worum geht es: Sie gehen mit Freunden in eine Bar, sie konsumieren ein paar Drinks und bestellen die Rechnung. Sie schauen auf den Betrag und erschrecken, weil da eine Summe von mehreren zehntausend Franken steht. Wenn Sie näher hinschauen, bemerken Sie, dass nicht die Drinks, sondern die Unfall- und Spitalkosten etc. aufgeführt sind, die nach einem Unfall entstehen. Mit dieser Aktion wollen wir die Menschen dazu bewegen darüber nachzudenken, was passieren kann, wenn man alkoholisiert ein Fahrzeug lenkt. Ausserdem planen wir im Jahr 2016 verschiedene Massnahmen, mit denen wir für das Problem „Alkohol und Minderjährige“ sensibilisieren wollen. Dass wir interne Selbstbeschränkungsregeln in der Vermarktung haben oder auch unsere Mitarbeiter laufend zu diesen Themen schulen, ist eine Selbstverständlichkeit. Auch der „Responsible Day“ findet dieses Jahr wieder statt. Dabei gehen alle Mitarbeiter von Pernod Ricard weltweit auf die Strasse und widmen sich einem Thema unserer CSR Agenda. Das muss nicht zwingend zum Thema verantwortungsvoller Konsum sein, denn unsere unternehmerische Verantwortung geht darüber hinaus.

Der Trend geht heute eher weg von Massenprodukten hin zu handwerklich in kleinen Mengen produzierten Spirituosen und Bieren, zum Beispiel den sogenannten Craft Bieren. Wie stellen Sie sich zu dieser Entwicklung?

Bernhard Eisheuer: Es ist ein sehr interessanter Trend, obwohl die Definition dessen, was nun Craft ist und was nicht gar nicht so einfach ist. Ich glaube, man muss verstehen welches Bedürfnis beim Konsumenten dahinter steckt. Ihn interessiert vor allem die Authentizität, die Glaubwürdigkeit und die Qualität eines Produktes und natürlich spielt auch Tradition mit. Die meisten unserer Produkte erfüllen im Grunde diese Ansprüche. Nehmen wir zum Beispiel Absolut Vodka. Dieser wird ausschliesslich in einer Distillerie in Südschweden mit Wasser aus einer Quelle hergestellt und dann von dort in Flaschen abgefüllt weltweit exportiert. Ich könnte auch unsere Whiskies nennen oder andere Marken unseres Portfolios. Ich bin der Meinung, dass wir die Handwerklichkeit, die Tradition und die Qualität, die hinter unseren Marken stehen noch stärker kommunizieren und in den Vordergrund stellen müssen. Wir werden diesem Trend aber auch Rechnung tragen, indem wir vermehrt Qualitäten in kleineren Auflagen produzieren, die dann nur in limitierten Stückzahlen erhältlich sein werden.

Pernod Ricard ist ein weltweit agierender Konzern mit bekannten Marken wie unter anderem Absolut Vodka, Havana Club Rum, Chivas Regal, Ballantine‘s etc.. Welchen Spielraum haben Sie bei der Sortimentsgestaltung, um diese den schweizerischen Gegebenheiten und Vorlieben anzupassen?

Bernhard Eisheuer: Wir haben da einen grossen Spielraum. Die Dezentralisierung von Pernod Ricard steht nicht nur auf dem Papier, sondern wird auch gelebt. Man ist sich voll und ganz bewusst, dass die Ländergesellschaften den lokalen Markt am besten kennen und deshalb entscheiden sollten, welches Portfolio und welche Marken das grösste Potential am Markt haben. Natürlich bleibt der Fokus auch auf jenen Marken, die weltweit Bedeutung haben. Aber es gibt auch Marken, wie Lillet oder Suze, die lokal sehr stark sind oder Potential haben und denen wir Gewicht verleihen.

Für die einzelnen internationalen Marken existieren weltweit gültige, einheitliche Richtlinien für Positionierung einer Marke und wir adaptieren dann die internationalen Strategien auf lokale Anforderungen. Natürlich erfolgt diese Adaption in Zusammenarbeit mit der Brand-Company. Aber auf die lokalen Erfordernisse wird sehr stark eingegangen. Nicht umsonst haben wir hier eine autonome Struktur, lokales Marketing und lokales Trade-Marketing, wie auch komplette lokale Back-Offices wie Buchhaltung, Logistik, IT. Das heisst wir arbeiten in der Schweiz autonom und das ist in unserer Branche nicht mehr selbstverständlich. Diese Stärke nutzen wir und können sie noch stärker nutzen, indem wir hier noch konsequenter auf lokale Erfordernisse eingehen.

Neben Ihrem Verkaufsteam sind ja eigentlich die Bartender Ihre besten Verkäufer. Was ist Ihre Strategie um die Leute an der Verkaufsfront von Ihren Produkten zu überzeugen?

Bernhard Eisheuer: Also grundsätzlich würde ich bei den Bartendern nicht von Verkäufern sprechen, sondern von Partnern. Aber – da haben Sie recht – sie sind für uns ausserordentlich wichtig, denn sie sind die Botschafter gegenüber den Konsumenten. Für uns steht im Mittelpunkt, die Bartender von der Qualität unserer Marken zu überzeugen, denn nur dann wird er das Produkt auch seinen Kunden empfehlen. Teilweise beziehen wir Bartender sogar in die Entwicklung von Massnahmen mit ein, uns ist ihr Input in Bezug auf die Bedürfnisse der Kunden sehr wichtig. Weiter legen wir grosses Gewicht auf die Schulung des Barpersonals. Wir erklären ihnen in Schulungen unsere Marken und deren Besonderheiten, damit sie ihre Gäste auch kompetent beraten können.

Wo sehen Sie die Trends für 2016 im Getränkemarkt im Allgemeinen und bei den Spirituosen im speziellen?

Bernhard Eisheuer: Wir haben schon über Craft gesprochen. Das ist mit Sicherheit auch für 2016 ein Thema und das betrifft auch nicht nur Spirituosen. Bleiben wir im Bereich Alkoholika, ich bin sicher, dass Cider noch stärker wird und weiter wächst. Sicherlich wird sich auch der Gin-Trend weiter fortsetzen. Grosses Potential sehe ich auch bei leichten Aperitif-Getränken. Der riesige Erfolg von Aperol und auch von Lillet hat in diesem Bereich fast eine eigene Kategorie erschaffen.

Ansonsten wird es schwierig, eindeutige Trends vorauszusagen. Man erwartet, dass hochwertiger Tequila international stärker wachsen wird – in den USA ist dieses Segment ja seit vielen Jahren schon sehr stark. Vermouth scheint sich wieder zu einem Trend zu entwickeln. Schliesslich glaube ich, dass die Nachfrage nach aussergewöhnlichen Qualitäten bei Whisky oder gerade auch Rum in den nächsten Jahren stark zunehmen wird.

Was ist bei Pernod Ricard Swiss in nächster Zeit an Neuem zu erwarten? Was haben Sie in der Pipeline?

Bernhard Eisheuer: Also bei jenen Produkten, die noch in der Pipeline sind, halten wir uns bedeckt. Wir wollen ja nicht alle Karten offenlegen. Was ich aber sagen kann, dass die Wiedereinführung von Beefeater Crown Jewel in einer limitierten Edition kurz bevorsteht. Einem Gin von herausragender Qualität, der vor einigen Jahren exklusiv im Duty Free Segment erhältlich war. Für diesen Gin besteht vor allem in der Barszene eine hohe Nachfrage, die wir nun wieder bedienen können.

Und dann haben wir vor kurzem den Chivas The Icon gelauncht, eine herausragende Qualität und die exklusivste für Chivas Regal. Es handelt sich dabei, wie man vom Name her schon denken kann, um einen ultra-prestige Scotch Whisky. Er wurde mit den ältesten und seltensten Whiskys hergestellt, die Chivas Regal zur Verfügung stehen. Teilweise aus Whiskys, deren Distillerien nicht mehr existieren und daher nicht mehr replizierbar sind. Die Basis des Icons mit den rarsten Malts Strathisla’s wird durch ausgesuchte Single Malts von Longmorn und Glen Keith verfeinert. Dieser Whisky ist der Inbegriff von Kunsthandwerk und Tradition. Entsprechend dem Inhalt ist jede Flasche mundgeblasen von erfahrenen Kunsthandwerkern der Firma Darlington Crystal. Das hat natürlich seinen Preis, der im Bereich von Fr. 4’000.00 liegt. Aber es sind davon auch weltweit nur rund 1’000 Flaschen verfügbar.

Werden wir persönlich: Welche Spirituose trinken Sie am Liebsten?

Bernhard Eisheuer: Mich auf eine bestimmte Spirituose festzulegen fällt mir schwer. Sehr gerne geniesse ich Ricard oder auch Ramazzotti. Beim Whisky ist es oft Jameson, weil er unkompliziert ist und zu den meisten Anlässen passt. Zu zahlreichen Gelegenheiten darf es gerne auch ein Chivas 18 Jahre oder The Glenlivet 18yo sein. Beim Rum ist es der Havana Club Añejo 7 Años, den ich bevorzuge.

…und Ihr Lieblingscocktail?

Bernhard Eisheuer: Mojito, immer wieder ein erfrischender und verlässlicher Genuss, der einem ein Stück Urlaub vermittelt.

Welche Voraussetzungen muss eine Bar erfüllen, damit sie zu einer Ihrer Lieblings-Bar’s wird?

Bernhard Eisheuer: Die Bar muss einen persönlichen Stil besitzen und nicht austauschbar sein. Sie sollte Individualität besitzen, sowohl in der Gestaltung, als auch in der Art, wie man Cocktails zubereitet. Vom Personal erwarte ich perfektes Handwerk, Kreativität, Liebe zum Detail und natürlich einen freundlichen, perfekten Service.

Herr Eisheuer, wir danken Ihnen herzlich für das offene Gespräch.

Fakten über Pernod Ricard Schweiz

Die Gruppe Pernod Ricard mit Hauptsitz in Paris ist der zweitgrösste Spirituosen- und Weinkonzern weltweit mit führender Marktposition in allen Kontinenten. Die Fusion der französischen Unternehmen Pernod und Ricard legte 1975 den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft. Weltweit vertreibt und vermarktet Pernod Ricard mit 18.000 Mitarbeitern in 80 Ländern Spirituosen und Weine.

Auf dem Schweizer Markt wird die Gruppe durch Pernod Ricard Swiss repräsentiert und vermarktet ein Portfolio von bekannten Premiumspirituosen. Das Sortiment umfasst unter anderem die Marken Havana Club, Absolut, Ballantine´s, Chivas Regal, Royal Salute, Jameson, The Glenlivet, Mumm, Perrier Jouët, Beefeater, Malibu, Lillet, Café de Paris, Ricard, Ramazzotti und Wyborowa. Mit 55 Mitarbeitern konnte Pernod Ricard Swiss im Geschäftsjahr 2013/14 einen Bruttoumsatz von 130 Millionen CHF erzielen und damit seine Marktführerposition beibehalten.

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