Prosecco wird heute zwar in neun Provinzen in Venetien und Friaul produziert. Seinen Ursprung hat der weltberühmte italienische Schaumwein allerdings in der kleinen Region zwischen Conegliano und Valdobbiadene, rund 50 Kilometer von Venedig entfernt. Hier begann 1876 die Erfolgsgeschichte und nur der hier produzierte Prosecco darf sich „Superiore“ nennen. Und das zu Recht: Denn hier – zwischen dem Meer und den Vorgebirgen der Alpen – herrscht das ideale, gemässigte Klima für den Anbau der Prosecco-Rebsorte Glera. Auf rund 6.800 Hektar Fläche wachsen die Reben in sonnigen Lagen in Höhen zwischen 50 und 500 Meter über dem Meeresspiegel. Seit 2009 haben die 15 ursprünglichen Prosecco-Gemeinden in Conegliano Valdobbiadene den DOCG-Status (Denominazione di Origine Controllata e Garantita). Das zusätzliche G steht dabei für garantierte Qualität, die auf jeder Flasche mit einem nummerierten Siegel gekennzeichnet ist und markiert die qualitative Spitze von Prosecco Superiore.
Hohe Sorgfalt für beste Qualität
Um diese Qualität sicherzustellen, müssen sich die insgesamt 183 Produzenten von Prosecco Superiore an strenge Anbau- und Produktionsrichtlinien halten. Alle Produktionsphasen werden vom 1962 gegründeten „Consorzio di Tutela del Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore” begleitet und kontrolliert. So muss der Wein zu mindestens 85 Prozent aus Trauben der Hauptrebsorte Glera gekeltert werden, die ihm seine Grundstruktur gibt. Für die restlichen 15 Prozent sind die autochthonen Rebsorten Verdiso, Bianchetta, Perera und Glera Lunga sowie die internationalen Sorten Pinot und Chardonnay erlaubt. Sämtliche Trauben werden von Hand gelesen und schonend in den Weingütern weiterverarbeitet. Es wird nur Most aus der ersten, sanften Pressung verwendet. Nach der Klärung findet die erste Gärung für 15 bis 20 Tage in Stahltanks statt, danach wird aus diesen unterschiedlichen Grundweinen die Basis für den späteren Schaumwein komponiert. Die zweite Gärung findet beim Prosecco Superiore dann – im Gegensatz zur beim Schaumwein weit verbreiteten Flaschengärung – in speziellen Drucktanks statt. Dank dieser Technik werden die fruchtigen, floralen Aromen hervorgehoben, Eleganz, Lebendigkeit und Frische werden erhalten. Unterstützt wird dies durch einen relativ geringen Alkoholgehalt von Prosecco Superiore, der oftmals nur bei 11 bis 11,5 % vol. liegt.
Die verschiedenen Geschmacksrichtungen von Prosecco Superiore
Rive & Superiore di Cartizze
Die qualitative Spitze der DOCG Conegliano Valdobbiadene Prosecco Superiore sind Rive und Superiore di Cartizze. “Rive” steht im lokalen Dialekt für Steillagen, womit die Besonderheiten und Unterschiede der verschiedenen Orte unterstrichen werden sollen. Für die Produktion von Rive dürfen die Trauben nur aus einer einzigen Gemeinde stammen, um so das spezielle Terroir dieses Ortes hervorzuheben. So kann man durch die Prosecco Superiore der insgesamt 43 verschiedenen Rive die unterschiedlichen Facetten der Weinregion bestens kennenlernen. Cartizze steht für die Top-Lage der Region. Auf den gerade mal 107 Hektar grossen, steilen Weinbergen von San Pietro di Barbozza, Santo Stefano und Saccol in der Gemeinde Valdobbiadene wachsen die Reben unter optimalen Bedingungen auf Böden aus Moränenablagerungen, Sandstein und Ton. Bereits in der Farbe zeigt der Superiore di Cartizze eine grössere Intensität, als andere Prosecco Superiore. Seine komplexen Aromen reichen von Apfel über Birne bis zu Aprikose, Zitrusfrüchten und Rose, mit einer angenehmen Note von glacierten Mandeln. Der Superiore di Cartizze wird überwiegend als Dry produziert.
Vielseitiger Speisebegleiter
Mit seinen unterschiedlichen Stilrichtungen ist Prosecco Superiore nicht nur der König des „aperitivo“, sondern auch ein wunderbarer Speisebegleiter. So lässt sich der Brut zum Beispiel hervorragend mit Antipasti, Vorspeisen mit Meeresfrüchten oder auch mit etwas aufwändigeren Fisch- und Gemüsegerichten kombinieren. Der Extra dry passt mit seiner fruchtig-blumigen Art bestens zu Suppen mit Hülsen- oder Meeresfrüchten, Pastagerichten mit feinen Fleischsaucen, frischen Käsesorten und weissem Fleisch. Der Dry ist ein idealer Begleiter zu Desserts und Gebäck, aber auch zu pikanten Gerichten. Der Superiore di Cartizze Dry harmonisiert ausgezeichnet mit traditionellen, italienischen Süsswaren, Mürbeteig- und Obstkuchen. Am besten entfalten sich Duft und Geschmack von Prosecco Superiore übrigens bei einer Trinktemperatur von sechs bis acht Grad. Zum Servieren empfiehlt sich das Prosecco-Glas, das der Glashersteller Riedel extra für diesen Wein entwickelt hat und das ihn optimal zur Geltung bringt. Alternativ dazu kann man ein eher weites Tulpenglas verwenden. Prosecco Superiore sollte zudem 18 bis 24 Monate nach der Abfüllung getrunken werden.
Rebsorten
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Glera (min. 85%)
Verdiso, Bianchetta, Perera Glera Lunga, Pinot, Chardonnay (max. 15%)
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Geschmacksrichtungen
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Brut (=trocken), bis 12 g/l Restzuckergehalt
Extra dry (=feinherb), 12 bis 17 g/l Restzuckergehalt Dry (=lieblich), 17 bis 32 g/l Restzuckergehalt |
Rebfläche
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6.800 Hektar (DOCG)
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Produzenten
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183
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Produktion 2014
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74.818.569 Flaschen (0,75) Spumante
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Export gesamt
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43,9 Prozent
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Export Schweiz
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20,5 Prozent
6.611.871 verkaufte Flaschen 2014 6.478.939 verkaufte Flasche 2013 |